Lakelands (2022, Irland)
Nach einem brutalen Überfall während eines nächtlichen Ausflugs erleidet der vielversprechende junge gälische Fußballspieler Cian O'Reilly, gespielt von Éanna Hardwicke, eine Verletzung, die sein
Leben für immer verändert. Als junger Landwirt war Cian zufrieden mit seinem Schicksal, arbeitete glücklich mit seinem Vater, dargestellt von Lorcan Cranitch, auf der Farm, genoss die
Geselligkeit mit Freunden und brillierte auf dem Fußballplatz. Doch als eine schwerwiegende Kopfverletzung ihn aus dem Spiel nimmt, muss er in der kleinen Stadt in den Midlands, wo der GAA das
Herz der Gemeinde bildet, eine neue Identität aufbauen.
Ein wenig Trost findet Cian in einer alten Freundin, gespielt von Danielle Galligan, die aus London zurückkehrt, um sich um ihren kranken Vater zu kümmern. "LAKELANDS", das Spielfilmdebüt der
Autoren und Regisseure Robert Higgins und Patrick McGivney, spielt in ihrer Heimatstadt Granard, Co. Longford, und fängt die Melodie des lokalen Tratsches ein, sowie die Eigenarten und Freuden
der Jugendkultur in den Midlands. Dabei zelebriert der Film ein facettenreiches, komplexes und ebenso dramatisches wie erfüllendes Leben.
Cavan, ein beschauliches, etwas düsteres Dorf in den Midlands, ist anders, als es vermuten lässt, nicht der filmische Ausgangspunkt für typisch irische Klischees; ganz im Gegenteil: gerade dieses
setting zeigt , dass die Suche nach dem wahren Ich und der eigenen Identität geografielos stattfindet. Was macht mich aus, wenn die Dinge anders kommen als geplant, wenn bereits in jungen Jahren
eine Entwurzelung unabänderlich daher kommt? Das ist die zentrale Frage dieses schönen Films, eindrucksvoll erzählt von den beiden Regisseuren und ganz bezaubernd gespielt vom
27-jährigen Éanna Hardwicke, von dem wir hoffentlich bald noch mehr sehen werden. Ein aufstrebenderer, junger Schauspieler, der erst im Dezember
2023 für den „European Shooting Star Award“ nominiert worden ist.
7 von 10 Punkte
Regie: Robert Higgins und Patrick McGivney